Über den Buddhismus

Tenzin Peljor

Das, was man seit ca. 150 Jahren als „Buddhismus“ bezeichnet, geht auf den  Buddha Shakyamuni  (ca. 480 – 400 v.u.Z.)¹ zurück. Er fand und lehrte einen Weg zur Befreiung vom Leid. Seine Lehren werden auch als „Buddha-Dharma“ oder „die Lehren des Erwachten“ bezeichnet.

Nachdem Prinz Siddhartha Gautama vor ca. 2.500 Jahren im alten Indien im Alter von 29 Jahren in die Hauslosigkeit gegangen war, suchte er intensiv nach einem Weg, der aus dem zyklischen Kreislauf der Leiden von Geburt, Alter, Krankheit und Tod (Skt. saṃsāra) heraus führt. Er erlernte und verpflichtete sich viele Jahre lang verschiedenen sprirituellen Übungen und asketischen Praktiken. Als er erkannte, dass der Pfad der extremen Askese ihn nicht zu seinem Ziel führen würde, gab er solche Übungen auf und nahm am Vollmondtag des Monats Visakha (April/Mai) von dem Mädchen Sujata Milchreis als Opfergabe an und stärkte seinen Körper damit.² Am selben Tag ging er zu einem Baum, der später als Bodhi-Baum bekannt werden sollte, und setzte sich schließlich dort nieder mit dem Entschluss:

Lass meine Haut und Knochen, mein Fleisch und Blut vertrocknen! Aber niemals werde ich mich von diesem Sitz erheben, bis ich die höchste Weisheit der Freiheit und Erleuchtung erlangt habe.³

Nachdem er Mara und seine Armee (die inneren und äußeren negativen Kräfte) durch die Kraft der Zehn Vollkommenheiten bezwungen hatte, bereitete er das Bewusstsein auf tiefgründige Einsichten vor, indem er nacheinander die vier Stufen der Konzentration durchlief, die er von seinem ersten Lehrer, Arada Kalama, erlernt hatte. Mit einem reinen, geläuterten, makellosen, von Einflüssen (Gier, Hass und Unwissenheit) freien, geschmeidigen, aufnahmefähigen und unerschütterlichen Bewusstsein durchlief er sodann drei Stufen der Schau:

  1. Von der Abenddämmerung bis 22 Uhr erkannte er durch die Kraft der Konzentration und zunehmender Vervollkommnung der Weisheit schrittweise alle seine früheren Leben – einschließlich, was er aß, seine Vergnügen, Leiden, welchem Stamm er angehörte und das Ende dieser Leben etc. –, über hunderttausende Leben vieler Weltzeitalter (Äonen) der Kontraktionen und Ausdehnungen des Kosmos hinaus. Er kam zu der Erkenntnis, dass alle Phänomene, die ganze Welt, letztlich substanzlos sind.
  2. Von 22 Uhr – 2 Uhr morgens erlangte er das Wissen über den Tod und die Wiedergeburten aller Lebewesen. Er sah den gesamten Kosmos wie in einem Spiegel, sah wie gutes Karma zu glücklichen Geburten und negatives Karma zu unglücklichen Geburten führt und dass es keine Sicherheit in dieser substanzlosen Welt gibt.
  3. Von 2 Uhr bis zur Morgendämmerung richtete er die Kraft seiner Meditation auf das Wissen über die vier Kräfte, die eine Person daran hindern, Befreiung zu erlangen, und deren Auslöschung:
    i) Sinnesverlangen,
    ii) Verlangen nach Existenz,
    iii) Unwissenheit und
    iv) Falsche Sichtweisen.

    Er erkannte, dass alle Wesen immer wieder Geburt annehmen, altern und sterben müssen und dass Gier und Verblendung sie blind machen. Er erkannte die zwölf Glieder des abhängigen Entstehens und dass es kein Selbst gibt.

Dies ist der Pfad, den viele große Heilige der Vergangenheit gegangen sind. Nun habe ich ihn erlangt. Wiedergeburt ist zerstört, Ignoranz beseitigt. Ich bin durch viele Folgen von Geburten auf der Suche nach dem Erzeuger dieser Wohnstätte gegangen und konnte ihn nicht finden; schmerzhaft ist Geburt wieder und wieder. Aber nun sehe ich dich, Erzeuger des Hauses, und du wirst dieses Haus nicht wieder erbauen. All deine Dachsparren sind gebrochen, deine Kopfbalken sind zerstört, das Bewusstsein, auf die Zerstörung aller Anhaftungen ausgerichtet, hat das Auslöschen allen Verlangens erreicht.⁴

Mit der Reflexion darüber, dass er die vollkommene Verwirklichung der wahren Natur aller Phänomene und den Zustand des unübertroffenen vollkommenen Erwachens (skt. anuttarā samyak-saṃbodhi) eines Buddhas erreicht hatte, stieg die Sonne hell leuchtend über dem östlichen Horizont auf.

Dagyab Rinpoche in DartseboBuddha Figur mit Dharmachakra Mudra im Museum in Sarnath, Indien

Nach dem Erwachen (Skt. bodhi) verweilte der Buddha noch für einige Zeit (meist wird von 49 Tagen berichtet) in der Nähe des Bodhibaums. Er hegte Zweifel, ob die Menschen die von ihm erkannte Wahrheit, den Dharma, verstehen würden. Der Gott Brahma ermutigte ihn zur Lehrtätigkeit.

Mit seinem „himmlischen Auge“ erkannte der Buddha, dass es tatsächlich Menschen gibt, die seine Lehre verstehen werden, und so entschloss er sich, den Dharma zu lehren. Zuerst wollte der Erwachte seinen beiden früheren Lehrern, Arada Kalama und Udraka Ramaputra, Unterweisungen geben. Er musste aber mit seinem „himmlischen Auge“ erkennen, dass diese schon verstorben waren.

So machte sich der Buddha auf nach Benares (Varanasi), wo seine fünf früheren Gefährten – Jnana Kaundinya, Ashvajit, Bashpa, Mahanama und Bhadrika (Pali: Anna Kondanna, Assaj, Vappa, Mahanama, Bhaddiya) – aus der Zeit seiner strengen Askese verweilten. Im heutigen Sarnath (Isipatana) in Nordindien traf er sie im Gazellenhain. Sie wollten ihn zuerst nicht begrüßen, da er das Leben radikaler Askese aufgegeben hatte, legten aber rasch ihre Skepsis ab und entwickelten Respekt und Interesse ihm zuzuhören.

Der Buddha hielt für sie daraufhin die erste Lehrrede, bekannt als die „Predigt von Benares“ (Dharmachakrapravartana Sutta).⁵ In dieser lehrte er den „Mittleren Weg“ (frei vom Extrem des Sinnengenusses und frei vom Extrem strenger Askese) und die „Vier Edlen Wahrheiten“ (1. Wahre Leiden (Skt. duḥkha), die zu erkennen sind, 2. Wahre Ursachen, die aufzugeben sind, 3. Wahre Beendigungen, die zu erlangen sind, und 4. Wahre Pfade, die zu kultivieren sind).

Kondanna erlangte während des Hörens den Stromeintritt (Pfad des Sehens).⁶ Der Buddha ordinierte danach die fünf Asketen zu den ersten Mönchen (Skt. bhikṣu), womit der buddhistische Orden (Skt. saṅgha), gegründet war. Innerhalb der Vier Wahrheiten, die veredeln (oder die von den Edlen erkannt werden), lehrte der Buddha als vierte Wahrheit den Achtgliedrigen Pfad und in weiteren Lehrreden legte er vor dieser Gruppe von fünf Mönchen die Lehren vom Nicht-Selbst (Skt. anātman) und der Vergänglichkeit (Skt. anityatā) dar. Während de zweiten Lehrrede des Buddha, „Der Lehrrede von den Kennzeichen des Nicht-Selbst“ (Anatta-lakkhana Sutta), erlangten alle fünf Asketen Nirvana, das Verlöschen des Leids und seiner Ursprünge und damit die Freiheit vom leidhaften Daseinskreislauf, Samsara.

Die ersten Laien-Schüler (Haushälter, die nicht in die Hauslosigkeit gehen) des Buddha waren zwei Kaufleute, Tapussa und Bhallika. Sie trafen am Ende der vierten Woche nach seinem Erwachen auf den noch am Fuße des Bodhibaums weilenden Buddha, brachten ihm Speisen dar und baten ihn dann, sie als Laien-Schüler, die bis zum Ende des Lebens Zuflucht nehmen, zu akzeptieren. Die ersten beiden weiblichen Laien-Schülerinnen des Buddha und die ersten Laien, die Zuflucht zu den Drei Juwelen – Buddha, Dharma und Sangha – nahmen, waren die Mutter und die ehemalige Gemahlin von Yasa, einem Kaufmannssohn aus Benares, der den Buddha im Gazellenhain aufgesucht hatte und von ihm zum sechsten Mönch ordiniert worden war. Später ordinierte der Buddha Kassapa von Uruvela und Kassapa von Gaya und all ihre Schüler und hielt die dritte Lehrrede, „Das Haus in Flammen“ (Aditta Sutta).

Des Buddhas Schülerschaft wuchs und wuchs und schloss bald auch bedeutende Zeitgenossen mit ein wie etwa König Bimbisara von Magadha als Laien-Schüler, Shariputra und Maudgalyayana, die beiden kompetentesten und herausragendsten ordinierten Schüler des Buddha, seinen Vater, Shuddhodana als Laien-Schüler, seinen Sohn Rahula als Mönch, Anathapindada, der den Jetavana Hain mit einem Kloster spendete, den König von Kosala, Prasenajit, der sein Laien-Schüler wurde. Vom König Bimbisara hatten der Buddha und der Sangha zuvor den Bambushain geschenkt bekommen.

Da Maya, die Mutter des späteren Buddha, bereits sieben Tage nach seiner Geburt gestorben war, wurde ihre Schwester und Zweitgattin des Königs, Mahaprajapati Gautami, als Ziehmutter für den Prinzen Siddhartha Gautama bestimmt. Sie wurde nach dem Tod ihres Mannes die erste vollordinierte Nonne des buddhistischen Ordens (Skt. bhikṣuṇī). Yashodhara, die frühere Ehefrau des Erwachten, wurde ebenfalls zur Nonne ordiniert innerhalb einer Gruppe von 500 Frauen, die Mahaprajapati Gautami als Nonnen folgten. Yashodhara erlangte die Arhatschaft – d.h. sie überwand für alle konflikterzeugenden Emotionen (Skt. kleśa) samt deren Wurzeln und erlangte den Frieden des Nirvana. Sie starb im Alter von 78 Jahren. Mit den vollordinierten Nonnen war nun die Vierfache Versammlung des Buddha etabliert: Laien-Männer, vollordinierte Mönche, Laien-Frauen und vollordinierte Nonnen.

Des Buddhas Belehrungen, auch als „Dharma“ – die „Wahrheit“ – bekannt, waren ein Diskurs zwischen dem Buddha und seinen SchülerInnen über Ethik, Konzentration, Philosophie und rechte Sichtweise sowie praktische Unterweisungen über den Umgang mit dem täglichen Leben und der Arbeit am eigenen Geist. Nachdem er im Alter von 35 Jahren Erleuchtung erlangt hatte, lehrte er noch 45 Jahre lang im Nordosten Indiens, bis er im Alter von 80 Jahren in das Parinirvana („das vollständige Verwehen“)⁷ eintrat.

Der Buddha bestimmte keinen Nachfolger⁸ sondern sagte, dass seine Lehre, der Dharma (Pali: dhamma), selbst als Leitlinie dienen solle. Auch nannte er die vier Pilgerorte, die für seine Anhänger besonderen Verdienst versprechen: den Ort seiner Geburt (Lumbini), den Ort seiner Erleuchtung (Bodh Gaya), den Ort seiner ersten Lehrrede (Sarnath) und den Ort seines Parinirvanas (Kushinagar).

Die Lehren des Buddhas zeigen den Pfad und Praktiken, die zu den drei Arten des Erwachens (bodhi) führen: dem Erwachen eines Hörers (Skt. śrāvakabodhi), dem Erwachen eines Alleinigen Verwirklichers (Skt. pratyekabodhi) und zum unübertroffenen vollkommenen Erwachen (Skt. anuttarā samyak-saṃbodhi) eines Buddha. Alle drei Arten des Erwachens führen zur Freiheit von zyklischer Existenz (Skt. nirvāṇa) gehen aber mit unterschiedlichen Qualitäten einher.

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Überlieferte Lehren des Buddhismus⁹

Nach dem Parinirvana von Buddha Shakyamuni (486, 483, 400 v.u.Z. entsprechend westlichen Quellen oder 544 v.u.Z. in der Pali-Tradition) versammelte Mahakashyapa die Bhikshus (Mönche), die die Verwirklichung eines Arhat („Feindzerstörer“), d.h. Nirvana, erlangt hatten.

Mahakashyapa leitete den Rat, der sich aus fünfhundert Arhats zusammensetzte, die in Rajagriha zusammengekommen waren.¹⁰ Der König von Magadha versorgte die Versammlung, die zum Zeitpunkt des Regen-Retreats stattfand, verköstigte sie und gewährte ihnen Unterkunft. Diese erste große Versammlung des buddhistischen Sangha wurde abgehalten, um die Belehrungen des Buddha zusammenzustellen, aufzuzeichnen und zu erläutern. Auf diese Weise war der Rat in der Lage, die Belehrungen sorgfältig und getreulich zu sammeln und zu erhalten.

In dieser großen Versammlung rezitierte Ananda die Sutras, Upali präsentierte den Vinaya und Mahakashyapa formulierte die Matrkas (die später zum Abhidharma entwickelt wurden). Diese drei Themen erlangten in der buddhistischen Welt große Bekanntheit als „Tripitaka“, „drei Sammlungen“ oder „drei Körbe“ der Belehrungen des Buddha: Sutra Pitaka, Vinaya Pitaka und Abhidharma Pitaka.

Gemäß Nagarjuna, einem großen Mahayana-Meister und Begründer der philosophischen Schule der Madhyamikas (des „Mittleren Weges“, der frei ist von den Extremen der Dauerhaftigkeit und des Nihilismus), versammelten sich die Bodhisattvas in Vimalasvabhava in der Nähe von Rajagriha. Bei dieser Ratsversammlung rezitierte der Bodhisattva Vajrapani die Sutras, Maitreya den Vinaya, und Manjushri den Abhidharma. Dieser Mahayana-Rat wurde von dem Bodhisattva Samantabhadra geleitet und diente der Bewahrung der Mahayana-Belehrungen.

Später wurden zwei weitere Ratsversammlungen abgehalten. Zusammen führten diese Ratsversammlungen zur Bewahrung und Erhaltung der vollständigen Sammlung der Belehrungen des Buddha, von denen viele noch heute in verschiedenen Sprachen existieren, in Sanskrit, Pali, Tibetisch, Burmesisch, Chinesisch, Japanisch und vielen anderen asiatischen Sprachen. Viele Sutras wurden auch in diverse westliche Sprachen wie Englisch, Französisch und Deutsch übersetzt.

Die Lehren der drei Yanas

Gemäß den Sanskrit Schriften des indo-tibetischen Buddhismus lehrte der Buddha den gesamten Korpus der Belehrungen, der das umfasst, was heute als die drei Yanas (Fahrzeuge) bekannt ist. Traditionell sind diese drei Yanas:

  1. Shravakayana (Fahrzeug der Hörer) und Pratyekabuddhayana (Fahrzeug der Allein-Verwirklicher),
  2. Bodhisattvayana (Fahrzeug des Mahayana) und
  3. Vajrayana (buddhistisches Tantra, basierend auf Shravakayana und Bodhisattvayana).

Im indo-tibetischen Buddhismus sind diese drei Yanas auch als Hinayana (das Kleine [grundlegende] Fahrzeug), Mahayana (das Große [umfassende] Fahrzeug) und Vajrayana (das Unzerstörbare Fahrzeug oder auch Diamant-Fahrzeug) bekannt.

1. Die Shravakayana-Lehre

Der Erste Rat, der kurz nach dem Hinscheiden des Buddha abgehalten wurde, betonte die Shravakayana-Belehrungen. Zunächst florierten die Shravakayana-Schulen in Indien und in der Zeit des großen indischen Königs Ashoka im ersten Jahrhundert v.u.Z. waren laut einiger Quellen 18 Shravakayana-Schulen bekannt. Während Ashokas Regentschaft und mit seiner Förderung begann der Buddhismus sich in ganz Asien zu verbreiten.

Der Theravada wird innerhalb des indo-tibetischen Buddhismus dem Shravakayana zugerechnet. Der Theravada weist diese Einordnung zurück, denn es gibt es auch Bodhisattvas im Theravada Buddhismus. Diese streben nach dem vollen Erwachen (Skt. anuttarā samyak-saṃbodhi) und kultivieren und praktizieren die Zehn Vollkommenheiten gemäß der Theravada Schriften des Pali-Kanons.

2. Die Bodhisattvayana-Lehre

Die Bodhisattvayana-Belehrungen wurden um die Zeitenwende populär und verbreiteten sich auch noch im Laufe des 1. Jahrhunderts u.Z. in ganz Asien. In den folgenden Jahrhunderten wurden die Belehrungen in vielen Ländern des gesamten asiatischen Raums, einschließlich Tibet, spürbar stark präsent. Die buddhistische Lehre verbreitete sich entlang solcher Handelswege wie der Seidenstraße.

In Indien und dessen Nachbarländern wurden große Meister der Bodhisattvayana-Lehren berühmt, unter ihnen auch Nagarjuna, Bhavya, Jnanagarbha, Aryadeva, Asanga, Vasubandhu, Dignaga, Dharmakirti, Tilopa und Naropa. Bereits im 4. Jahrhundert erlebte der Buddhismus seine Hochblüte in China.

3. Die Vajrayana-Lehre

Wenngleich – gemäß der Vajrayana-Lehren – bereits der Buddha die Vajrayana-Belehrungen einer begrenzten Gruppe geeigneter Schüler in seinen späteren Lebensjahren gegeben habe, so wurde der Vajrayana-Zyklus der Belehrungen erst im 6. Jahrhundert u.Z. populär. In dieser Zeit nahmen viele ältere und sehr gelehrte Mahayana-Meister den Vajrayana-Pfad auf und verließen oft die Orte des Studiums und die klösterlichen Einrichtungen, um die Vajrayana-Tantras außerhalb institutioneller Zusammenhänge zu praktizieren.  ■


Fußnoten

¹ Oliver Freiberger und Christoph Kleine (2011), Buddhismus: Handbuch und kritische Einführung, Vandenhoeck & Ruprecht, S. 35

² Penner, Hans H. (2009), Rediscovering the Buddha – Legends of the Buddha and Their Interpretation, Oxford University Press, S. 30

³ Penner, Hans H. (2009), S. 34

⁴ Penner, Hans H. (2009), S. 36–7

⁵ Diese erste Lehrrede des Buddha wird im indo-tibetischen Buddhismus auch als „Erste Drehung des Rades des Dharma“ bezeichnet. Näheres dazu findet sich im Vortrag von Jay Garfield, The Three Turnings of The Wheel of Dharma – Why They Are Each Essential To All of Us. Für eine knappe Zusammenfassung der Drei Drehungen des Dharmarades, siehe Die drei Dharmachakras (PDF), Jane Pathan Friedewald.

⁶ Oliver Freiberger und Christoph Kleine (2011) behaupten (S. 42), dass alle fünf Asketen  die Arhatschaft beim Hören der ersten Lehrrede erlangten. Das ist so nicht korrekt, siehe „Das Mahavagga des Vinayapitika“, Verlag Beyerlein und Steinschulte. (Download: RTF Datei.)

⁷ Er „parinirvierte“ (wörtlich „er verlosch“). Das „Rundum-Verlöschen“ ist der nachtodliche Nirvana-Zustand, nach Ablegen der fünf Skandhas. Obzwar der Buddha keine Antwort gab, ob ein Tathagata nach dem Tod weiter existiert (s. Rahula Walpola (1974). What the Buddha taught, S. 13, PDF), korrigierte er sehr früh in seiner Lehrtätigkeit die Behauptung, er habe Vernichtung, Zerstörung oder Auslöschung der Lebewesen, gelehrt. Er stellte klar, dass er die Ursachen und die Beendigung der Leiden lehrte und lehrt. Er erinnerte die Mönche daran, dass er einen „Mittleren Pfad“ darlegte, der die Extreme des Eternalismus (Ewigkeitsglaube) und der Vernichtung (Vernichtungsglaube) vermeidet. (s. Penner, Hans H. (2009), S. 53)

⁸ Oliver Freiberger und Christoph Kleine (2011), S. 44

⁹ Die nachfolgenden Erklärungen stammen im Wesentlichen von der offiziellen Website des 17. Karmapa, Ogyen Trinley Dorje. Wiedergabe mit freundlicher Erlaubnis.

¹⁰ In den Überlieferungen gibt es sehr unterschiedliche Angaben über die nachfolgenden Sangha-Versammlungen, die „gemeinsame Rezitationen“ (Skt. saṅgīti) waren. Westliche Forschungen bezeichnen diese Zusammenkünfte in Anlehnung an die christliche Tradition als „Konzile“. Auf der Mönchsversammlung nach des Buddhas Tod in Rajagrha rezitierten Upali und Ananda die ordensrechtlichen Regelungen und alle Lehrreden des Buddha. (siehe Oliver Freiberger und Christoph Kleine (2011), S. 45 ff)

Gemäß dem Pali-Kanon fand das 1. Mönchskonzil in Rajagaha, der Haupstadt des Königreichs Magadha, im Sterbejahr des Buddha statt, das 2. Konzil in Vesali und das 3. Konzil im 18. Regierungsjahr des Kaisers Ashoka in Pataliputta (heute Patna). Das 1. Konzil diente der Sicherung der Lehrvortäge des Buddha durch Sammlung und Rezitation derselben, das 2. Konzil befasste sich vorrangig mit der Redaktion der Ordensregeln und im 3. Konzil wurden die Lehrreden des Buddha kanonisiert. Sie wurden nach äußeren Kriterien fünf Sammlungen zugeordnet, die im Pali-Kanon folgende Titel tragen:

  1. „Sammlung der Langen Reden“ (Dighanikaya),
  2. „Sammlng der Mittellangen Reden“ (Majjhimanikaya),
  3. „Gruppierte Sammlung“ (Samyuttanikaya),
  4. „Gestaffelte Sammlung“ (Anguttaranikaya) und
  5. „Sammlung der Geringeren Texte“ (Khuddakanikaya).

(siehe Schumann, Wolfgang Hans (2005), Der Buddha erklärt sein System, Verlag Beyerlein und Steinschulte, S. 3)

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